Vor der Adventszeit haben mindestens 65 SchülerInnen selbst gedacht und schrieben einen philosophischen Essay.
Ein Essay ist ein diskursiver Text, in dem sich der Autor kompetent und überzeugend mit einer philosophischen Fragestellung befasst. Relevanz und Verständnis, Überzeugung, Stimmigkeit und Originalität gelten als zentrale Kriterien.
Ausgehend von der Universität Sofia (Bulgarien) entwickelte sich seit 1989 die Internationale Philosophie-Olympiade (IPO) als Schülerwettbewerb, an dem aktuell neben Deutschland über 50 Länder teilnehmen. Die zwei deutschen Vertreter werden unter den bundesweit besten 26 Schülerinnen und Schülern ermittelt, die sich in der „Winterakademie“ in Münster treffen und wieder eigene Essays unter Klausurbedingungen in einer Fremdsprache schreiben. Finnland war dieses Jahr Gastgeber der IPO 2024, die in Helsinki stattfand.
UND: Deutschland kann immer noch dichten und denken!! Nachdem Jesko Veenema (Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Bonn, aktuell Universität Münster, NRW) 2023 bereits die Bronze-Medaille in Athen verliehen bekam, wurde er dieses Jahr in Helsinki mit Gold ausgezeichnet. Brilliant! Und ein echt sympathischer Mensch!!
Um an der Winterakademie teilzunehmen, schrieben Schülerinnen und Schüler der Ethik- und Philosophiekurse (ab Stufe 11) insgesamt 65 Beiträge, von denen die besten 15 Essays an die Landesjury in Mainz eingereicht wurden. Folgende Autorinnen und Autoren konnten besonders überzeugen (in alphabetischer Reihenfolge):
Lilia Becker (12)
Celina Brzank (13)
Sofia Cosano Boettiger (12)
Tim Eberle (13)
Mina Hekmat Fard (12)
Jago Gwosdek (12)
Finn Kleinwächter (13)
Fenja Krauthakel (13)
Lilli Pelzl (12)
Leo Reinemann (12)
Eva Roth (12)
Julia Schmid (12)
Alena Weber (11)
Jonathan Werle (11)
Marleen Zervos (13)
Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt wirklich hervorragende Texte gestaltet.
Aus vier Themenvorschlägen konnten die Teilnehmer auswählen:
I. Gibt es moralische Tatsachen?
II. Die Person, die alle liebt und überall zu Hause ist, ist der wahre Hasser der Menschheit. Sie erwartet nichts vom Menschen, also kann keine Form der Verderbtheit sie entrüsten. [Ayn Rand: Der Ursprung. Hamburg 2000, S. 461.]
III. Ich empöre mich, also sind wir. [Albert Camus: Der Mensch in der Revolte. Reinbek bei Hamburg 1953, S. 39.]
IV. Wir fühlen, dass selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage mehr; und eben dies ist die Antwort. [Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. London 1922, 6.52.]
Sie möchten Beispiele lesen? Dann lesen Sie hier:
Zu Thema I – Leo Reinemann (12)
Zu Thema III – Sofia Cosano Boettiger (12)
Zuletzt konnten unsere SchülerInnen Julius Jorde (1. Platz), Vanessa Nguyen und Yessica Yu (geteilter 3.Platz) die Landesjury in Rheinland-Pfalz überzeugen. Wir sind gespannt auf die aktuelle Runde und drücken allen Teilnehmern fest die Daumen!
„Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“ – zu diesem Thema forschen aktuell viele SchülerInnen im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten und im September 2025 startet wieder der nächste philosophische Essaywettbewerb. Beide Wettbewerbe werden im Rahmen der historisch-philosophischen Schreibwerkstatt am Eichendorff-Gymnasium begleitet.