Back to School - Die Big Band kommt nach Hause


 Am 28. Juni 2025 war es soweit! Die Eichendorff Big Band der 90er kam zurück in die Aula, den damaligen Proberaum und gleichzeitig die Bühne für tolle Auftritte im Rahmen der Musik- und Schulfeste. Round about 30 Jahre – echt jetzt? Alle beteiligten Mid-Ager konnten und können es noch nicht wirklich glauben, erst recht, da sich das erste gemeinsame Wiedertreffen zum Proben nur einen Tag vor dem Revival-Konzert schon so anfühlte wie damals nach nur 6 Wochen Sommerferien. So erwachsen die Vorplanung dieses Revivals mit zwei Jahren Vorlaufzeit war, so ausgelassen enthusiastisch ging das Konzert über die Bühne und war mit allen Klassikern „unserer“ Zeit gespickt. „Gonna fly now“, „Gimme some lovin‘“, „The heat is on“, “The Final Countdown”, “For the longest time”, “Too tired”, “The Eye of the Tiger”, “Aquarius” (ok, auch damals schon 20 Jahre alt), um nur einige zu nennen. “Fantasy” von Earth, Wind & Fire schließlich war, ist und wird immer mehr zur Ikone dieser Band und hat etwas magisches für alle Beteiligten. Nicht zuletzt, da der Song „unserem“ Christoph, Christoph Ries sehr am Herzen lag und bis heute liegt, hat er uns alle mit diesem Stück gefesselt. Christoph Ries war in den 90ern der Gründer der Band in den Zeiten seiner Referendarzeit am Eichendorff und hat uns alle damals in den Bann der Musik gezogen, was bis heute anhält und dafür auch an dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ von Deinem sicher auch damals nicht immer einfach zu bändigendem Chaoshaufen Jugendlicher! Die Freude an Musik, am gemeinsamen Gestalten und Kreativsein hat uns alle mehr im besten Sinne beeinflusst, als wir das damals überhaupt wahrgenommen haben. Das ging einher mit tollen Inszenierungen am Eichendorff, ob Theater, Revue, Schul- oder Musikfest, wofür wir heute auch noch einmal Danke sagen mögen für das riesige Angebot des Kollegiums der damaligen Zeiten wie auch für die Unterstützung des jetzigen Kollegiums für unsere Revival-Idee!

Erste Gespräche gab es vor zwei Jahren beim Musikfest mit Matthias Gietzen, als ich nach langer Zeit mit meiner Familie einmal wieder in „meiner“ Schule zu Besuch war. Er erzählte uns von seinem nun tatsächlich erfolgten Übergang in den Unruhestand und so keimte die Idee des Revivals, solange noch ein bekanntes Gesicht unserer Schulzeit als Ansprechpartner zur Verfügung stand. Insofern auch ein besonderer kurzer Gruß an die Damen Mohr, Palvalvi und Ehmer, welche schon in den 90ern im Kollegium waren. Nachdem Matthias die Idee klasse fand und uns Hoffnungen machte, dass das Projekt auch in der Schule stattfinden könnte, ging es erst einmal daran, die Ehemaligen um ihre Meinung zu bitten. Die Resonanz war überwältigend und auch wenn am Konzert leider nicht alle dabei sein konnten, war die Whatsapp-Gruppe schnell auf 40 Mitglieder angewachsen. Ein erstes Treffen wurde traditionsbewusst im Schülercafé abgehalten und sich teilweise das erste Mal nach 30 Jahren in die Arme genommen. Die Liste der möglichen damals gespielten Songs wuchs schnell an und es war letzten Endes schweren Herzens der Rotstift anzusetzen, um den Zeitrahmen nicht zu sehr zu sprengen. In wohl jedem von uns keimte schon der Gedanke, vielleicht ist es unter Umständen ja auch so, dass es einigermaßen klappt und wir möglicherweise es nicht nur bei dem einen Konzert belassen…
Die Zeit rannte weiter (leider haben die Alten damals recht behalten und je weniger jung man wird, umso schneller geht sie vorbei…) und es bildeten sich die Rhythmus-, Bläser- und Sängergruppen mit ersten Notensammlungen, die in erstaunlich hoher Zahl noch bei vielen Musikern und natürlich auch bei Christoph Ries zu finden waren. Einzelne Probenwünsche wurden laut und in den Gruppen wurde dieses Jahr einige Male geprobt.

Mit Hilfe von Sebastian Gast und Rainer Fein wurde aus dem Revival-Konzert das Konzept zu einem Festival ausgeweitet und wir haben uns riesig gefreut, dass sowohl Mittelstufen- als auch Oberstufen- und Abiband an dem Projekt teilnehmen wollten und wir auch einige Stücke zusammen auf die Bühne bringen konnten. Die Musik hat wieder einmal bewiesen, dass es weder Grenzen noch Unterschiede im Alter oder Kultur geben muss, wenn man denn einfach nur etwas zusammen gestalten möchte! Dank der Unterstützung des von Matthias organisierten Damen-Sportkurses wurde am Donnerstag, den 26. 6. 25 das nach wie vor vorhandene Manko des fehlenden Aufzuges umschifft und die Beschallungstechnik in der Aula aufgebaut. Am Freitag, 27. 6. gab es dann die erste gemeinsame Probe, die am Samstagmittag noch einmal wiederholt wurde und sich so langsam andeutete, dass es ein richtiges Fest werden würde. Es gipfelte nach den megatollen Auftritten der jetzigen Gruppen in einem musikalischen Feuerwerk an insbesondere Spielfreude, welches alle Beteiligten trotz Hitze ausrasten ließ. Dank Social-Media hat sich der ein oder andere doch deutlich geärgert, nicht dabei gewesen zu sein und möchte beim nächsten Mal diesen Fehler ausmerzen. Ausnahmslos alle waren und sind sich einig, dass dieses Projekt weiterleben soll und wie wir das gestalten, wird sicher beim sommerlichen Nachtreffen ein Thema werden.

Magisch war nicht nur das Festival an sich, sondern auch die Begegnungen. So ließ es sich Eberhard Neumann mit seinen 85 Jahren nicht nehmen, an dem Abend dabei zu sein. Er war nicht nur derjenige in den 70er Jahren, der die musikalische Ausrichtung unseres Gymnasiums nachhaltig prägte, sondern auch der einzige mir bekannte klassische Musiker, der als Ausbilder und Mentor eines Referendars seinen Horizont um dessen Steckenpferd der U-Musik erweitern wollte. Eberhard Neumann kaufte sich in den 90ern ein Saxophon und war viele Jahre Teil des Big Band Ensembles neben seiner ebenso leidenschaftlichen leitenden Funktion der damaligen Orchester im Eichendorff. Erst wenige Tage vor dem Revival habe ich erfahren, dass Christoph Ries und Eberhard Neumann sich aus den Augen verloren hatten und auch sie sind nun wiedervereint.

Wir nehmen ein sehr besonderes Wochenende in „unserer“ Schule mit, haben uns sehr wohl dank aller Unterstützung gefühlt und auch die übersichtlich erfolgte bauliche Änderung im Inneren des Gebäudes trug dazu bei, dass es ein Nachhausekommen war.

Wer die Eindrücke erahnen möchte, hier sind die Möglichkeiten:

Big Band https://youtu.be/B_tKU3HHlTs

Text: Oliver Brennholt, oliver.brennholt@toli.pro 

Bilder: Michael Parsch