Lebendige Antike 2025/26

Lebendige Antike 2025/26

Programm der Lebendigen Antike 2025/26 am Eichendorff-Gymnasium in Koblenz (Vortragsreihe der vhs Koblenz)

Alle Vorträge finden um 19.30 Uhr im Eichendorff-Gymnasium in Koblenz (56068; Friedrich-Ebert-Ring 26-30) statt. Eintritt: 5 Euro (nur Abendkasse!).

Kontaktadresse: Ralph Riefert (Tel: 02612935478)

  • 12.11.2025: Francesco Petrarca und die Antike (Prof. Dr. Peter Orth, Universität Köln)

    Francesco Petrarca (1304-1374) gilt mit einigem Recht als eine Art Gründungsfigur jener Bildungsbewegung, die man als Humanismus bezeichnet. Wie unvollkommen auch immer, zeigt er als einer der ersten Interessen und Bestrebungen, die mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts charakteristisch für das Selbstverständnis der Humanisten werden: die Hinwendung zu den antiken Klassikern, die Suche nach Handschriften und verloren geglaubten antiken Texten, die Aufgeschlossenheit für das antike griechische Erbe, das bei Petrarca zwar noch nicht fruchtet, aber sich in einer emphatischen Homerbegeisterung ausdrückt. Im Mittelpunkt des Vortrages wird Petrarcas Auseinandersetzung mit Cicero und dem römischen Historiker Livius stehen.

    E-Mail: porth@uni-koeln.de

  • 11.02.2026: „Die Inszenierung von Krise und Verfall, Erneuerung oder Untergang einer Weltordnung – die Spätantike im Film als Spiegel der Gesellschaft.“ (Dr. Andreas Goltz, Universität Mainz) 

    Obwohl der Untergang Roms im Lauf der Jahrhunderte immer wieder auf Interesse gestoßen ist und die Spätantike als klassischer Krisenspiegel der Gegenwart sowie als Exempel für Untergangs- und Krisenszenarien von Weltordnungen gilt, spielte die Spätantike bis vor wenigen Jahren in der massenmedialen Vermittlung von Geschichte generell und in Filmen über die Antike speziell nur eine untergeordnete Rolle.

    In den letzten beiden Jahrzehnten lässt sich hier jedoch ein gewisser Wandel beobachten, denn zunehmend widmen sich Filmschaffende nun auch spätantiken Themen und Personen und transformieren diese auf spezifische Art und Weise in ihr Medium.

    Damit stellt sich die spannende Frage, welche Gründe – neben der allgemeinen, mittlerweile aber wieder abflauenden Renaissance des Filmes über die Antike seit Ridleys Scotts „Gladiator“ - für diese bemerkenswerte Hinwendung und Aktualisierung verantwortlich sind.

    Gerade im Vergleich mit älteren Verfilmungen offenbaren sich aufschlussreiche Veränderungen in der Darstellung (spätantiker) militärischer, politischer, sozialer und religiöser Krisen, die viel über aktuelle gesellschaftspolitische Diskurse und deren – bewusste oder unbewusste – Verarbeitung im Medium Film verraten. Zudem verdeutlichen jüngere Beispiele wie „Agora“ oder „Sant´ Agostino“ (Heiliger Augustinus), dass auch im Film das Ringen um die Deutungshoheit und Inanspruchnahme von (spätantiker) Geschichte längst nicht beendet ist.

    E-Mail: goltz@uni-mainz.de

  • 25.02.2026: „Tiberius: Mit schweren Hypotheken zum Kaisertum.“ (Dr. Jörg Fündling, RWTH Aachen)  

    Den Aufstieg des Augustus zur unbeschränkten Macht im Römischen Reich erlebte Tiberius Claudius Nero (42 v. Chr. - 37 n. Chr.) als ungeliebter und über Jahrzehnte von Machtchancen ferngehaltener Stiefsohn des ersten Kaisers. Als Augustus ihn nach Erschöpfung aller Alternativen 4 n. Chr. zum Nachfolger bestimmte, fiel die Wahl auf den vielleicht besten Feldherrn dieser Zeit- der zugleich ein Anhänger der verlorenen Republik war. Tiberius' lange Herrschaft im Schatten einer langen Krisenserie in der Kaiserfamilie war ein Versuch, Kommunikation und Kräfteverteilung in Rom neu zu bestimmen; sein Scheitern führte zur bleibenden Verteufelung eines der fähigsten, aber sicher nicht glücklichsten Herrschers der römischen Kaiserzeit.

    E-Mail: Joerg.Fuendling@rwth-aachen.de